Vier 2:0 Satzführungen vergeben – am Ende 2:9
Es ist 22.30 Uhr am Samstag abend – in der Wingert Sporthalle Ober-Erlenbach macht dessen Vorsitzender Schäfer das Licht aus. Wunderkerzen gehen an und aus den Lautsprechern erklingt „we are the champions“. Der TTC Ober-Erlenbach ist Meister und hat aus Sicht des TTC’s in einem Spiel „der vergebenen Möglichkeiten“ die TTC-Sechs hoch mit 9:2 geschlagen. Die Aufstiegsspiele am 2. und 3. Mai in Worms finden ohne den TTC Lampertheim statt. Doch wie kann es zu so einer Packung kommen? Es relativiert sich Alles etwas wenn man sich die Sätze anschaut. Da stehen immerhin 19 Satzgewinne für den TTC. Alle fünf Spiele, die in den entscheidenden 5.Satz gingen, wurden von den Spielern des TTC OE gewonnen.
Die Nerven einiger TTC-Spieler waren diesem Spiel nicht gewachsen, obwohl der TTC vor über 300 Zuschauer – darunter eine lautstarke 30 Personen Gruppe aus Lampertheim – einen tollen Start erwischte. Ruppert/Sidorovs machten ein tolles Spiel gegen Mengel/Rohr und führten ebenso 2:0 wie am Nachbartisch Tomaniec/Goisser, die dem Favoritensieg ganz nahe waren. Beide TTC-Doppel verloren Durchgang 3 und machten es im 4.Satz richtig spannend, leider gingen beide Sätze mit 9:11 und 11:13 verloren.
Im
entscheidenden Satz ging bei Tomaniec/Goisser gar Nichts mehr und
Ruppert/Sidorovs vergaben eine 9:5 Führung. Der erste große Jubel bei den
OE-Fans brach aus. Nun war das
in der gesamten Saison noch ungeschlagene Doppel Mostowys/Topal gefordert.
Im Hinspiel
hatten das 3-er Doppel des TTC’s Lüttich/Murnc nicht den Hauch einer Chance
gelassen. Am Samstagabend schafften Mostowys/Topal zwar den Satzausgleich, doch
fanden Beide nie zu der gewohnten Harmonie und gaben das Spiel ab. 3:0 für
Ober-Erlenbach. Die
Mannschaft und der Anhang standen unter Schock.
Die ganz
starke Leistung von Matthias Ruppert, der Spitzenspieler Michael Mengel nach
tollen Ballwechseln mit 3:1 besiegte ließ nochmals Hoffnung aufkommen. Auch
wenn Jiri Tomaniec gegen Rohr, der erneut durch falsche Aufschläge glänzte und
zudem durch eine unsportliche Aktion während der Eingangsdoppel für völlig
unnötigen Aufruhr sorgte, beim 0:3 auf verlorenem Posten stand, hofften die
TTC-ler auf den Anschluß.
Philipp
Mostowys musste sich zwar trotz ordentlicher Leistung gegen Reeg 1:3 geschlagen
geben, aber in den folgenden 3 Spielen hatte der TTC durch Sidorovs, Topal und Goisser die Chance auf
4:5 heranzukommen. Doch leider schaffte nur Ahmet Topal einen überzeugenden 3:2
Sieg gegen Murnc. Der im bisherigen Saisonverlauf ungeschlagene Igor Sidorovs
führte souverän mit 2:0 gegen Lüttich, nahm das Match dann wohl nicht ganz so
ernst und brachte seinen Gegner richtig schön ins Spiel. Erst bei einem hohen
Rückstand im entscheidenden 5.Satz wachte der Russe im TTC-Dreß wieder auf – es
war aber zu spät und er unterlag mit 9:11. Ebenso erging es Bastian Goisser.
Die ersten beiden Sätze 11:5 gegen Fritsch in überzeugender Manier gewonnen –
dann plötzlich ging fast Nichts mehr. Im 3.Satz schaffte Goisser noch den 10:10
Ausgleich, aber stand danach völlig neben sich. Es war der
totale Schockzustand für Alle, die es mit dem TTC hielten.
Anschließend
machte Ober-Erlenbach im vorderen Paarkreuz den 9:2 Sieg perfekt. Jiri Tomaniec
konnte zwar einen 0:2 Rückstand gegen Mengel ausgleichen, musste sich aber im
entscheidenden Durchgang geschlagen geben und Matthias Ruppert unterlag dann
dem mit zahlreichen regelkonformen Aufschlägen agierenden Rohr.
Bitter,
dass nur eine einzige Saisonniederlage alle Chancen auf Meisterschaft und
Aufstieg verhindert. Aber dessen waren sich alle TTC-ler vorher bewusst. Es wird
jetzt erst einmal ein paar Tage dauern bis dieser Schock verdaut ist. Dann heißt
es „Kopf hoch“ und in sehr kurzer Zeit eine Mannschaft für die nächste
Oberligasaison zu bilden, die in einer bärenstarken Liga (3 Absteiger aus der
Regionalliga komme dazu) mithalten kann.
Sicher dabei ist Spitzenspieler Matthias
Ruppert, der mit 25:7 Siegen (in der Rückrunde 13:2) eine tolle Saison gespielt
hat. Eher unwahrscheinlich sind weitere Einsätze von Igor Sidorovs im TTC-Dreß.
Der begnadete Rückhandspezialist und lettische Nationalspieler hat im Moment
einige private Probleme und zudem kaum Trainingsmöglichkeiten in seiner Heimat. Bis Ende
April will TTC-Vorsitzender Uwe van gen Hassend versuchen ein ordentliches Team
weitestgehend stehen zu haben.