TTC unterliegt knapp bei Hertha BSC Berlin
„Wir sind stolz auf unser Team“ hallt es gegen 18:45 Uhr durch die arg in die Jahre gekommene Sporthalle in der Bernauer Straße direkt an der ehemaligen Berliner Mauer.
Über zwanzig Lampertheimer Fans applaudieren der Mannschaft. Nichts, aber auch gar nichts lässt darauf schließen, dass die Berliner Hertha unseren TTC denkbar knapp mit 6:4 geschlagen hat.
Anstatt die Köpfe in den Sand zu stecken, wird die Mannschaft von den mitgereisten Unterstützern regelrecht gefeiert. Warum? Weil wir ein klasse Spiel abgeliefert haben! Enttäuscht? Im Nachhinein vielleicht ein bisschen. Aber das, was die vier Spieler und die 22 Schlachtenbummler da abgeliefert haben, war Grund genug, den Kopf nicht in den Sand zu stecken.
„Bitte wenigstens einen Punkt“ sagte Manager Uwe van gen Hassend direkt vor Spielbeginn leise zu den 4 Spielern. Leise? Ja das war es, aber nur wenn wir ruhig waren. Mit einem Heimspielschnitt von 20 Zuschauern, angekündigtem Bier und original Berliner Bouletten (es gab nicht mal stilles Wasser!) und Hallenverhältnissen, bei denen so manchem Oberschiedsrichter die Haare zu Berge stehen, deutet nichts auf den Glanz der „Alten Dame“ Hertha BSC hin.
Völlig überraschend stand plötzlich sogar noch ein ehemaliger Leistungsträger unserer Oberliga-Meistermannschaft von 2004/2005 in der Halle. Der jetzt in Berlin lebende Ex-Lampertheimer Dominik Weihrauch sorgte gemeinsam mit seiner Freundin dafür, dass wir schließlich 24 Fans waren, die den TTC angefeuert haben. Allein diese Anzahl hätte wohl ausgereicht, um einen Zuschauer-Saisonrekord für die Hertha aufzustellen.
Das Spiel lässt sich kurz beschreiben: Unsere Mannschaft, die dauerhaft von den Fans nach vorne gepeitscht wurde, hat alles gegeben. Dass die Berliner Hertha allerdings nicht ohne Grund einer der Aufstiegsfavoriten ist, konnten wir auch alle sehen. Nach den beiden eher deutlichen Doppeln, gab es für beide Seiten jeweils den ersten Punkt. Unser Spitzenmann Andras Turoczy hatte gegen den, von der Statistik her, stärksten Berliner Borchardt am Ende klar, in den Sätzen allerdings sehr knapp, das Nachsehen. Andrei Putuntica wusste mit einer kämpferischen Leistung zu begeisterten und schlug Aydin im Entscheidungssatz mit 11:9. „Ole TTC“ schallt es von der Tribüne!
Nach der Pause setzte es gegen die starken Arne Hölter und Andy Römhild, der sein sicheres Topspinspiel souverän durchzog, leider 2 Niederlagen und so ging die Hertha das erste Mal mit 4:2 in Führung. Als Putuntica in einem sehr guten Tischtennis-Spiel gegen den Berliner Spitzenspieler Borchardt verlor und Turoczy am Nachbartisch bereits mit 0:2 zurückgelegen hat, gingen wohl die meisten in der Halle von einem schnellen Ende aus. Falsch gedacht! Während sich „Turo“ zurück ins Spiel kämpfte, ging es für Soroosh Amirinia gegen Hölter an den Tisch. Dieser hatte bis zu dem eben genannten Einzel eine Statistik von 13 zu 1 Siegen. Plötzlich waren wir wieder dran. „Hertha ist nervös“ wurde auf der Tribüne gewitzelt. Amirinia bestritt sein wohl bisher bestes Spiel im TTC-Trikot und gewann souverän mit 3:0. Publikumsliebling Turoczy gewann sein Einzel ebenfalls und plötzlich stand es nur noch 5:4. Leider hatte unser Routinier Matthias Ruppert das Nachsehen gegen Römhild und so hieß es nach dreieinhalb Stunden Spielzeit 6:4 für die Hausherren.
Unserer Stimmung tat das allerdings keinen Abbruch. 1:6 oder sogar 0:6 waren die Tipps nach dem ernüchternden 0:6 aus dem Hinspiel. Umso schöner, dass unsere Mannschaft gezeigt hat, dass sie auch mit den Topteams auf Augenhöhe spielen kann. Nach dieser Leistung blicken wir sehr zuversichtlich in den bevorstehenden Abstiegskampf.
Da unsere Reise bereits um 6:30 Uhr am Mannheimer Hauptbahnhof begann, hatten wir nach dem Spiel natürlich alle mächtig Hunger. So machten wir uns auf den Weg in ein sehr uriges Berliner Restaurant, um gemeinsam in den Abend zu starten. Bei dem einen oder anderen Bier wurde sowohl das Spiel analysiert, als auch der bevorstehende Abend geplant. Da wir die Reise in einer Altersspanne von 17 Jahren bis 68 Jahren angetreten haben, waren wir uns schnell sicher, dass wir uns aufteilen werden. Die eine Gruppe verbrachte den Abend in dem besagten Restaurant und bei einem Abschlussdrink in der Hotelbar. Die anderen – meist jüngeren Tour-Teilnehmer, sowie die 4 Spieler, - machten sich auf den Weg in Richtung Warschauer Straße, um dort ins Berliner Nachleben einzutauchen.
Die einen mehr, die anderen weniger fit, saßen wir jedoch Alle gegen 10 Uhr zusammen im Frühstücksraum. Da am Vorabend bereits feststand, dass wir in verschieden Gruppen durch die Stadt ziehen, einigten wir uns noch auf einen gemeinsamen Treffpunkt am Brandenburger Tor, um dort ein schönes Gruppenfoto zu machen.
Bei leichtem Schneefall ging es für die meisten zu Fuß durch die Hauptstadt. Ein Selfie hier, einen Kaffee da - wir taten Alles, um uns die Zeit bis zur Rückfahrt so gut wie möglich zu auszufüllen. So haben wir als große Gruppe die berühmten Sehenswürdigkeiten um den Reichstag, Checkpoint Charlie oder den Alexanderplatz gemeinsam begutachten können. Ein paar mutige TTC-ler wagten sogar die Fahrt hoch auf den Fernsehturm. Aus 203 Metern Höhe konnte man noch einmal einen Blick über die ganze Stadt werfen, obwohl der Schneefall den perfekten Ausblick verhinderte.
Nach einem gemeinsamen Abschlussgetränk ging es mit einem weinenden und einem lachenden Auge zurück zum Berliner Hauptbahnhof, um dort zurück in Richtung Heimat zu fahren. Die rund 5 Stunden Heimfahrt gestalteten sich allerdings angenehmer als gedacht. Trotz der eher kurzen Nacht und dem langen Tag, kam die Stimmung im ICE nicht zu kurz. Selbst im Bordbistro gelang es uns problemlos für Stimmung zu sorgen und einen gebührenden Abschluss dieser Tour zu feiern. Sogar die „nette Helene“ war vom TTC-Tross begeistert. Gegen 1 Uhr war dann auch der letzte Mitfahrer zuhause und konnte diese tolle Tour mit seinem TTC Revue passieren lassen.
Vor dem Match
Im Doppel
Applaus der TTC-Fans
La Ola
In der Hotelbar
Am Brandenburger Tor
Vor dem Reichstag
Checkpoint Charlie