Lampertheim holt einen 0:4-Rückstand auf. Der Aufsteiger wähnt sich „voll angekommen in der 2. Liga“
Als Miguel Pantoja den Fünf-Satz-Sieg zum 5:5-Endstand eintütete, übernahmen die 20 mitgereisten Fans des Tischtennis-Club (TTC) Lampertheim endgültig das Kommando über die Sporthalle in Homburg-Erbach. „Es herrschte Heimspiel-Atmosphäre“, sagte TTC-Vorsitzender Uwe van gen Hassend nach dem Remis beim 1. FC Saarbrücken II – das auf vielen Ebenen unverhofft kam.
Bei der TTBL-Reserve, die tags darauf mit einem 6:1 bei Union Velbert Platz eins in der 2. Bundesliga eroberte, holte der Aufsteiger aus dem Ried einen 0:4-Rückstand auf. Nachdem Miguel Nunez und Pantoja auf 2:4 verkürzten, stellte Saarbrückens erstligaerprobter Youngster Eduard Ionescu mit einem 3:0 über TTC-Spitzenmann Navid Shams auf 2:5. Doch nach dem Fünf-Satz-Erfolg von Martin Andersen gegen Lichen Wang keimte wieder Hoffnung bei den Gästen auf – zu Recht. Denn wie schon beim jüngsten 6:4-Heimsieg gegen den TTC Jülich sorgten Nunez und Pantoja für volle Ausbeute im hinteren Paarkreuz – und stellten den Punktgewinn des Underdogs sicher.
Fast noch mehr als die gelungene Aufholjagd verblüffte van gen Hassend hinterher, dass auch ein Sieg drin gewesen wäre – und zwar locker. „Wir haben in beiden Doppeln 2:1 geführt. Leider haben wir die Führungen nicht nach Hause bekommen“, meinte der TTC-Boss, der trotzdem von einem „Big Point“ sprach: „Dass wir in der Lage sind, einen Punkt in Saarbrücken zu holen, ist ganz stark. Wir sind voll angekommen in der 2. Liga.“
Hatten Grund zum Jubel: Team und Fans des TTC feiern den Punktgewinn in Saarbrücken
Letzteres belegt auch die bisherige Saison der Südhessen. Das „Abenteuer 2. Bundesliga“ gleicht einer Achterbahnfahrt. Der Ausgang? Völlig offen. Der Klassenneuling fügt sich allerdings nicht in die Rolle als Kanonenfutter, die viele Kenner dem TTC angesichts der fehlenden Zweitliga-Erfahrung und der auch finanziell überlegenen Konkurrenz zugewiesen hatten.
Lampertheims Ergebnisse muten indes kurios an. Seine Niederlagen kassierte der Tabellensiebte (5:7 Punkte) gegen die Schlusslichter Hertha BSC (4:8 Punkte), TTC Hohenstein-Ernstthal (2:6) und Mainz 05 (2:6). Zählbares gab es gegen Velbert (6:3), den Vorjahresdritten Jülich (6:4) und in Saarbrücken – also gegen Teams, die eine oder zwei Schubladen höher im Zweitliga-Regal anzusiedeln sind.
Nach zwei Dritteln der Hinserie weist der TTC in etwa jene Punktzahl auf, die sich der Club vor Saisonstart erhofft hatte. Der Tabellensiebte, der zwei Teams hinter sich lassen muss, trauert indes einer positiven Bilanz hinterher.
„Das Heimspiel gegen Hohenstein-Ernstthal zum Auftakt hätten wir wohl nicht verloren, wenn wir schon besser eingespielt gewesen wären“, glaubt Sportwart Jens van gen Hassend. Auch das Null-Punkte-Wochenende gegen die bis dahin sieglosen Mainzer und Herthaner hätte anders laufen können. Doch das 4:6 in Mainz hatte einen mentalen Knacks zur Folge, den die junge TTC-Truppe bis zum 2:6 gegen Hertha am Folgetag nicht aufarbeiten konnte.
Ob bis Jahresende Punkte auf das TTC-Konto dazukommen, wird sich zeigen müssen. Am Sonntag (14 Uhr) geht es zum Zweiten 1. FC Köln (8:4 Punkte).
Eine Woche später kommt der Dritte TV Hilpoltstein, am 8. Dezember fahren die Südhessen zum Vierten Fortuna Passau. „In Köln sind wir krasser Außenseiter“, sagt van gen Hassend: „Im Moment ist aber alles eng beieinander. Es gibt kaum hohe Ergebnisse.“
Quelle: Südhessen Morgen