TTC sieht sich beim Rückrundenstart in der Underdog-Rolle
Was Uwe van gen Hassend vor dem Rückrundenstart des ersten Herrenteams in der 2. Tischtennis-Bundesliga zuversichtlich stimmt? „Dass wir nicht der Favorit sind“, sagt der Vorsitzende des TTC Lampertheim. Was flapsig klingt, hat vor dem Gastspiel bei Spitzenreiter TTC Jülich am Sonntag (14 Uhr) einen ernsten Hintergrund, der im neuen Jahr zum großen Faktor werden könnte.
Alvaro Gainza muss an der Hüfte operiert werden und wird Lampertheim monatelang fehlen.
In der Hinserie versagten dem Klassenneuling aus dem Ried nämlich zuverlässig die Nerven, wann immer es Spitz auf Knopf stand. Beim Saisonauftakt gegen den Letzten TTC Hohenstein-Ernstthal (3:6), bei Mainz 05 (4:6), gegen den TV Hilpoltstein (3:6) oder auch beim Hinrundenabschluss bei Fortuna Passau (4:6) ließen die TTC-Herren wertvolle Zähler liegen. In all diesen Spielen waren die Lampertheimer mindestens auf Augenhöhe, wenn nicht sogar leicht im Vorteil.
Spielplan spielt dem TTC nicht in die Karten
Als Vorletzter mit 5:13 Punkten muss der Aufsteiger das Feld nun von hinten aufrollen. Das ist kein unmögliches, aber doch ein schwieriges Unterfangen: Hertha BSC und Union Velbert (7:13 Punkte) liegen noch in Reichweite. Schlusslicht Hohenstein-Ernstthal (4:14) hat zur Rückrunde allerdings personell nachgelegt. Auch Velbert hat zwei Neuzugänge präsentiert.
Der TTC-Spielplan gestaltet sich darüber hinaus weniger günstig als bisher. „Unsere verbliebenen vier Heimspiele bestreiten wir gegen vier Top-Mannschaften. Gegen unsere direkten Konkurrenten spielen wir auswärts“, erklärt van gen Hassend. Mit Überraschungen wie beim 6:4 im Hinspiel gegen Jülich oder beim 5:5 bei Saarbrücken II rechnet der TTC-Boss deshalb nicht mehr unbedingt, zumal eines dazukomme. „Unterschätzen wird uns keiner mehr“, glaubt van gen Hassend.
Nimmt die Zweitliga-Konkurrenz den TTC jetzt so ernst, dass er keine Chance mehr hat – oder geht der TTC so gut in der Underdog-Rolle auf, dass er die nötigen Punkte für den Klassenerhalt sammeln kann? Das wird die große Frage sein. Zumindest für den Auftakt in Jülich (14:6 Punkte) will sich van gen Hassend nichts vormachen. „Das wird hammerschwer“, sagt er.
Nach dem 4:6 gegen den TTC im Oktober leistete sich das Team um den amtierenden Paralympics-Sieger Laurens Devos nur noch einen Ausrutscher: Der Jahresausklang in Mainz ging mit 1:6 verloren. Davor und danach feierte Jülich fünf Siege. Mit dem 6:3 bei Hertha eroberten die Dürener am vergangenen Samstag vorübergehend Platz eins.
In Jülich wird der TTC vielleicht zum letzten Mal in Bestbesetzung antreten. Alvaro Gainza steht eine Hüft-OP bevor, die aber noch nicht terminiert ist. Kommt der Doppelpartner von Miguel Nunez unters Messer, wird er sechs bis acht Monate aussetzen müssen. Miguel Pantoja wäre dann hinten gesetzt. Neu auf der TTC-Meldeliste ist Top-Talent Hao-Jen Yang. Der 17-jährige Taiwanese hat jedoch Ausländerstatus und kommt daher nur als möglicher Ersatz für Lampertheims iranischen Spitzenspieler Navid Shams in Frage. „Es kann immer Probleme bei der Ein- oder Ausreise geben“, begründet van gen Hassend. Personell spricht für ihn sonst allerdings nichts gegen eine erneute Überraschung gegen Jülich: „Die Jungs sind hochmotiviert.“
Quelle: Südhessen Morgen