Drittligist Lampertheim feiert den dritten Sieg im dritten Spiel. Gegen Velbert II überzeugt jeder einzelne Spieler.
Nein: Auch nach dem 6:2-Heimsieg gegen Union Velbert II wollte Uwe van gen Hassend nicht von einem möglichen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga sprechen. „Wir haben noch richtige Brocken vor uns“, sagte der Vorsitzende des Tischtennis-Clubs (TTC) Lampertheim. Nach dem dritten Erfolg des ersten Herrenteams im dritten Spiel in der 3. Bundesliga Nord ist für van gen Hassend aber eine Sache klar: Der TTC hat den Zweitliga-Abstieg im Sommer verkraftet – sportlich wie auch emotional.
105 Zuschauer sahen sich das zweite Heimmatch der Südhessen in der Sedanhalle an. Schon beim 6:1-Auftakterfolg gegen Schlusslicht TSV Schwarzenbek waren 85 Zuschauer dabei gewesen – und das, obwohl der TTC auf einen Samstagabend ausweichen musste. Das sind die bislang höchsten Zuschauerzahlen in der 3. Liga Nord. Lampertheims Tischtennis-Herren schicken sich also wieder an, zum Fan-Krösus der Spielklasse aufzusteigen. „Unser Abstieg hat die Leute bisher nicht daran gehindert, wieder zu uns zu kommen“, meinte van gen Hassend, der auch einen Erklärungsansatz für die Treue des Publikums hat: „Die Zuschauer wollen eher Sieger sehen.“
Siege(r) gibt es beim TTC derzeit genug zu bestaunen. Das neu formierte Team stand gegen Velbert II erstmals in seiner regulären Aufstellung an den Tischen. Jeder Spieler trug zu gleichen Teilen etwas zum dritten Saisonerfolg bei. „Wenn wir am Anfang beide Doppel gewinnen und jeder Spieler ein Einzel gewinnt, kann ich nur von einer absolut geschlossenen Mannschaftsleistung sprechen“, befand van gen Hassend, der das „bisher beste Spiel“ der TTC-Herren in dieser Saison sah – und auch deshalb niemanden hervorheben wollte: „Es lief einfach bei allen.“
TTC Lampertheim legt alte Doppelschwäche ab
Den Anfang machten die Doppel Timothy Falconnier/Milo de Boer (3:1 gegen Noah Hersel/Marko Panic) und Marc Gutierrez/Rogelio Castro (3:1 gegen Michael Servaty/Lars Hielscher). Und auch das war eine gute Nachricht für den TTC: In der Vorrunde der abgelaufenen Saison hatten die Südhessen im Doppelauftakt oft geschwächelt. Diesmal wirken die TTC-Cracks deutlich besser auf die Teamduelle abgestimmt. „Das war die Basis zum Erfolg“, erklärte van gen Hassend: „Der Vier-Satz-Erfolg von Gutierrez und Castro gegen die erfahrenen Servaty und Hielscher war natürlich ein Big Point zu Beginn. Aber unsere Mannschaft war einfach hochmotiviert.“
TTC-Spitzenspieler Marc Gutierres begeisterte mit Siegen in Einzel und Doppel
Die Aufstellung der Velberter Zweitliga-Reserve war für den TTC bis Sonntag ein Rätsel gewesen. Mit dem 17-jährigen Spitzentalent Noah Hersel setzten die Gäste letztlich nur einen Spieler aus ihrer ersten Mannschaft ein. Gegen Hersel erhöhte der neue TTC-Spitzenspieler Gutierrez mit einem Vier-Satz-Sieg im ersten Durchgang auf 3:0. An Position zwei führte Castro schon mit 2:1 gegen Servaty. Velberts Nummer eins konnte die Partie dank einer taktischen Umstellung allerdings knapp drehen – nur noch 3:1. „Viele Spiele waren wirklich hart umkämpft“, stellte van gen Hassend fest.
Im hinteren Paarkreuz feierte Falconnier mit einem Fünf-Satz-Erfolg gegen Panic seinen ersten Einzelsieg im Lampertheimer Dress – 4:1. Am Nachbartisch erhöhte TTC-Debütant de Boer mit einem Vier-Satz-Erfolg gegen Hielscher auf 5:1. „Timothy lag im vierten Satz 1:2 und 4:8 zurück, ist dann aber zurückgekommen und zu Höchstform aufgelaufen“, freute sich van gen Hassend über den Erfolg des jungen Schweizers, der nach langer Verletzungspause immer besser in Schwung kommt. Nachdem das Duell der Nummer-eins-Spieler an Velberts Servaty ging (3:0 gegen Gutierrez), machte Castro gegen Hersel in vier Sätzen alles klar.
Wie stark die TTC-Herren wirklich sind, lässt sich wahrscheinlich erst nach den Duellen mit den Top-Teams TuS Celle (Auswärtsspiel, 16. November), TTC Bad Hamm (Heimspiel, 7. Dezember) und Eintracht Frankfurt (Heimspiel, 14. Dezember) seriös abschätzen. Aufsteiger Bad Hamm gewann am Sonntag mit 6:2 beim TTS Borsum – und steht damit wie der Lampertheimer TTC bei 6:0 Punkten. Celle und Frankfurt (beide 4:0 Punkte) sind erst nach den Herbstferien wieder gefordert. „Diese sehr gute Mannschaftsleistung gegen Velbert II macht Hoffnung für die nächsten Wochen“, unterstrich van gen Hassend jedoch: „Die Mannschaft hat jedenfalls ordentlich Selbstvertrauen getankt. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nach drei Spielen bei 6:0 Punkten stehen.“
Das nächste Heimspiel gegen Borsum am 26. Oktober ist für den TTC-Boss so etwas wie ein ultimativer Charaktertest. Die Niedersachsen, die sich vor der Saison mit dem polnischen Spitzenspieler Jakub Kosowski verstärkt hatten, stehen mit 1:5 Punkten schon mit dem Rücken zur Wand. „Wir dürfen Borsum auf keinen Fall unterschätzen“, machte van gen Hassend deutlich.
Quelle: Südhessen Morgen